Merseburg -

Der Wettergott kennt kein Erbarmen mit dem Regieplan der Feuerwehr. Hollywoodreif soll am Montagabend das neue Löschfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr Beuna offiziell in Dienst gestellt werden - mit Theaterqualm, Lichteffekten und dramatischer Musik. Doch es schüttet wie aus Eimern und so wird die feierliche Übergabe halt in der Fahrzeughalle der Hauptwache in Merseburg zelebriert. Es wird ein nicht minder emotionaler Moment.

Zunächst rollt der alte W 50 in Rente. 27 Jahre hat er auf dem Buckel, und die technischen Macken konnte er nicht mehr kaschieren. Das Rettungsgerät aus DDR-Produktion war selbst zum Risiko geworden. Astrid Lehmann, seit 22 Jahren Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Beuna, darf das neue und rund 304.000 Euro teure Schmuckstück mit Blaulicht dann ins Rampenlicht fahren. „Das ist für uns Beunaer und für mich ein überwältigender Augenblick. 20 Jahre bin ich selbst mit dem W 50 zu Einsätzen gefahren. Ja, ich trauere ihm schon nach. Aber das neue Fahrzeug ist schon eine Wucht“, sagt die Feuerwehrfrau und Maschinistin.

Ein wichtiger Moment

Neben Vertretern der Feuerwehr sind auch Stadträte und Neugierige in die Oeltzschner Straße gekommen, natürlich auch der Oberbürgermeister. Und Jens Bühligen (CDU) versichert, dass es nicht bei dem neuen „LF 10“ bleibt. Ein neues Gerätehaus muss noch her, als vernünftiger Unterstand für den MAN. „Ende nächstens Jahres ist es vielleicht schon soweit“, sagt er und hofft den Stadtrat in diesem Punkt an seiner Seite.

Beunas Ortsbürgermeisterin Alexandra Schöbel spricht indes von einem wichtigen Moment für den 1.000 Einwohner zählenden Stadtteil. Und sie weiß, dass sich die Mitglieder der Feuerwehr wie kleine Kinder über das neue Fahrzeug freuen. „Als die Technik geliefert wurde, hatten die Kameraden auf ihrer Internetseite sogar einen Live-Ticker geschaltet. Das war der totale Wahnsinn“, sagt sie.

Ortswehrleiter Christoph Wanke, sichtlich ergriffen, vergleicht die Feuerwehr mit einem Dienstleistungsunternehmen, das „Sicherheit produziert“. Und für die Sicherheit der Menschen sei das neue Fahrzeug nicht mit Geld aufzuwiegen. Dass der Stadtrat die Investition beschlossen habe, verdiene Dank. Dabei waren es die Beunaer selbst, die vehement für das LF 10 gekämpft hatten - auch mit einer Feuerwehr-Demonstration im Juli 2015 auf dem Merseburger Markt. Eine bislang einmalige Situation in der Kreisstadt. 

Feuerwehr Bis jeder Handgriff sitzt

Doch diese Querelen sind am Montagabend vergessen. Kreisbrandmeister Robby Stock bringt es letztlich auf den Punkt. Das Beste sei, wenn das Fahrzeug möglichst wenig ausrücken müsse. Aber wenn doch, „dann seid ihr jetzt gut gerüstet.“

Und was wird aus dem alten W 50, der melancholisch vom Regen und der Dunkelheit geschluckt wird? „Es gibt sicher Liebhaber, die ihn gern nehmen. Wir brauchen ihn nicht mehr“, sagt Ordnungsamtsleiter Folkmar Bothe. Dann klingen die Sektgläser.

(mz)