Die Löschwasserversorgung stützt sich auf mehrere Standbeine. Das sind öffentliche Gewässer wie der Gotthardteich, Zisternen aber eben auch das Trinkwassernetz. „Normalerweise müsste es für das Löschwasser eigene Leitungen geben. Historisch hat man das aber so gelöst, dass die Trinkwassersysteme auch für Löscheinsätze dienten. Und diese Situation haben wir noch heute“, sagt Triller, der betont, wie wichtig das Netz des Versorgers Midewa für die Stadt Merseburg ist: „Mit den öffentlichen Gewässern würden wir in den vorgeschriebenen Fristen gerade einmal drei Prozent des Stadtgebiets abdecken können.“

Stadt Merseburg und Midewa verhandeln, um die Löschwasserversorgung künftig absichern zu können

Deshalb befinde sich die Stadt auch mit der Midewa in Verhandlungen, um die Löschwasserversorgung künftig absichern zu können. „Und dafür werden wir auch Geld in die Hand nehmen müssen“, sagte Gerd Heimbach, Leiter des Straßen- und Grünflächenamtes in Merseburg, am Montagabend im städtischen Ordnungsausschuss. Die Midewa sei an einer konstruktiven Zusammenarbeit interessiert, betont Mitarbeiter Tristan Grüttner, der die Gespräche mit der Stadt führt. Laut Bedarf müssen in Wohnsiedlungen 48 Kubikmeter Löschwasser pro Stunde zur Verfügung stehen, in Gewerbegebieten sind es schon 96 Kubikmeter, bei Industrieanlagen werden gesetzlich 192 Kubikmeter vorgeschrieben.

Grüttner widersprach gegenüber der MZ Gerüchten, nach denen die Midewa Hydranten demontieren und den Querschnitt von Trinkwasserleitungen verkleinern wolle - etwa um auf den gesunkenen Verbrauch zu reagieren. „Zu DDR-Zeiten lag der Wasserverbrauch drei- bis viermal höher als heute. Das stellt uns schon vor Probleme, die Qualität des Wassers abzusichern. Wir werden uns aber nicht von Hydranten trennen oder vorhandene Leitungen durch kleinere ersetzen.“ Man sitze als Unternehmen mit der Stadt in einem Boot und stelle sich auch der gesellschaftlichen Verantwortung.

Midewa: Klare Regelungen, welche Hydranten sich überhaupt zur Löschwasserentnahme eignen

Der Midewa zufolge müsse aber klar geregelt sein, welche Hydranten sich überhaupt zur Löschwasserentnahme eignen. „Und im Rahmen einer Analyse kann man auch zum Ergebnis kommen, dass vorhandene Einrichtungen nicht ausreichen und man weitere Hydranten benötigt“, so Grüttner.

Derweil hat die Stadt nach eigenen Angaben eine ganz wichtige Sicherheitslücke fast geschlossen. Um bei einem Brand auf dem Domberg schnell und effektiv handeln zu können, wurde eine Trockenleitung von der Saale hinauf zu den Denkmälern gebaut. Sie soll fast einsatzbereit sein. (mz)