Sie gehören zu den Befürwortern einer Neuregelung. Warum?

Stock: Die Gesellschaft wird älter und auch leistungsfähiger. Dem müssen wir Rechnung tragen, zumal es vor allem vielen kleineren Wehren helfen dürfte, wenn sie auf das eine oder andere Mitglied noch zwei Jahre länger zurückgreifen können. Eine Dauerlösung, um unsere Personalprobleme zu lösen, ist das natürlich nicht. Aber als Maschinisten beispielsweise können uns ältere Kameraden noch unterstützen. Keiner verlangt, dass sie unter Atemschutz in Häuser rennen.

Auf wie viele Einsatzkräfte im Saalekreis würde die Novelle zutreffen?

Stock: Eine statistische Erhebung dazu gibt es nicht. Man kann aber davon ausgehen, dass ein bis zwei Leute pro Wehr unter die Altersregelung fallen. Bei 136 Feuerwehren im Saalekreis käme da doch eine ordentliche Zahl zusammen.

Sie haben schon gesagt, dass es die Personalsorgen auf Dauer nicht löst. Sie brauchen Nachwuchs. Nur wird es immer schwerer, ihn zu finden. Liegt die Lösung im flächendeckenden Aufbau von Berufsfeuerwehren auch auf dem Lande?

Stock: Das ist eine schwierige Materie. Der Gesetzgeber muss sagen, was er vorhat. Und dann stellt sich die Frage, was sich Gemeinden leisten können. Der Brandschutz ist eine Pflichtaufgabe. Das Thema Sicherheit ist für die Gesellschaft von elementarer Bedeutung. Hier stehen uns künftig noch intensive Debatten bevor. Wir können die Entwicklungen der Feuerwehren nicht dem Selbstlauf überlassen.

Es gibt Politiker, die in Flüchtlingen des Rätsels Lösung sehen. Integration durch Feuerwehr. Geht das?

Stock: Feuerwehrmann wird man nicht, indem man sich die Einsatzkleidung anzieht. Dazu gehört eine intensive Ausbildung in Theorie und Praxis. Ohne fundierte Kenntnisse der deutschen Sprache wäre ein Kurs nicht zu schaffen. Kurz- und mittelfristig sind Migranten also keine Option.

Noch eine Frage: Silvester steht vor der Tür. Was wünscht sich ein Feuerwehrmann für den Jahreswechsel?

Stock: In den vergangenen Jahren sind wir zu Silvester von Unglücken verschont geblieben. Wir können an die Menschen nur appellieren, nicht leichtsinnig zu sein und die Hinweise auf den Verpackungen von Knallkörpern zu befolgen. (mz)